Die Beckenbodengymnastik
Beckenbodengymnastik, auch als Beckenboden-Training oder Beckenbodenübungen bekannt, bezieht sich auf spezifische Übungen, die darauf abzielen, den Beckenboden zu stärken und seine Funktion zu verbessern.
Der Beckenboden besteht aus Muskeln, die den Boden des Beckens bilden und wichtige Funktionen wie die Kontrolle der Blase und des Darms, die Unterstützung der Organe im Beckenbereich sowie die Stabilisierung der Wirbelsäule und des Beckens haben.
Beckenbodengymnastik ist auch in der Physiotherapie eine häufig verwendete Methode zur Stärkung und Verbesserung der Funktionen des Beckenbodens.
Beckenbodengymnastik – Die Kraft aus der Mitte
Die Beckenbodenmuskulatur spielt eine entscheidende Rolle in unserem Körper und dennoch wird ihr oft nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt. Ein starker und flexibler Beckenboden ist jedoch von großer Bedeutung, nicht nur für Frauen in der Schwangerschaft oder nach der Geburt, sondern für jeden von uns, unabhängig von Geschlecht und Alter. In meiner Praxis “Elephys” in München biete ich spezialisierte Beckenbodengymnastik an, um die Wichtigkeit dieser Muskelgruppe zu betonen und Menschen zu helfen, ihre Beckenbodenmuskulatur zu stärken und zu schützen.
Die Bedeutung des Beckenbodens
Der Beckenboden ist ein Muskel- und Bindegewebskomplex, der den Boden des Beckens bildet. Er erstreckt sich von vorne nach hinten und von Seite zu Seite und bildet eine Art Netzwerk, das unser Becken stützt. Diese Muskulatur erfüllt verschiedene Funktionen im Körper:
Ein schwacher Beckenboden kann zu Problemen wie Inkontinenz oder Gebärmuttersenkung führen. Darüber hinaus spielt der Beckenboden eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der inneren Organe wie der Blase, des Darms und der Gebärmutter. Er trägt das Gewicht dieser Organe und verhindert, dass sie absinken oder sich aus dem Beckenraum bewegen. Dies kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen.
Die Kontrollfunktion des Beckenbodens ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Er ermöglicht die willentliche Kontrolle über die Ausscheidung von Urin und Stuhl. Wenn der Beckenboden geschwächt ist, kann dies zu ungewolltem Harnverlust (Harninkontinenz) oder Stuhlinkontinenz führen.
Auch in Bezug auf die sexuelle Gesundheit spielt der Beckenboden eine wichtige Rolle. Ein starker Beckenboden kann die sexuelle Funktion verbessern und zu intensiveren sexuellen Erlebnissen beitragen. Der Beckenboden trägt zur Stabilität des Rumpfes und der Haltung bei. Er ist an der Aufrechterhaltung einer gesunden Körperhaltung und einer stabilen Wirbelsäule beteiligt. Ein geschwächter Beckenboden kann zu Rückenschmerzen und Haltungsproblemen führen. Die Bedeutung der Entspannung des Beckenbodens sollte ebenfalls betont werden. Ein dauerhaft angespannter Beckenboden kann zu Beschwerden und Schmerzen führen. Daher ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Anspannung und Entspannung wichtig.
Beckenbodengymnastik und der Weg zur Stärkung
Beckenbodengymnastik ist eine spezialisierte Form des Trainings, die darauf abzielt, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und zu trainieren. Sie kann von Menschen jeden Alters und Geschlechts praktiziert werden, unabhängig davon, ob bereits Probleme im Beckenbodenbereich bestehen. Beckenbodengymnastik konzentriert sich auf gezielte Übungen, um die Muskulatur des Beckenbodens zu aktivieren und zu stärken. Diese Übungen sind oft sanft und können unauffällig im Alltag durchgeführt werden. Dabei ist die richtige Atemtechnik von entscheidender Bedeutung, da sie die Aktivierung und Entspannung des Beckenbodens unterstützt. Ein qualifizierter Therapeut kann ein individuell angepasstes Trainingsprogramm erstellen, um die Bedürfnisse jedes Einzelnen zu berücksichtigen.
Die Kontinuität beim Beckenbodentraining ist entscheidend, um langfristige Ergebnisse zu erzielen. Beckenbodengymnastik sollte Teil eines dauerhaften Gesundheits- und Fitnessplans sein. Durch regelmäßiges Training können Sie die Kraft und Ausdauer Ihrer Beckenbodenmuskulatur erhöhen und gleichzeitig die Gesundheit und Funktionalität Ihres Beckenbodens bewahren.
Beckenbodengymnastik für Frauen
Der weibliche Körper unterliegt in verschiedenen Lebensphasen besonderen Anforderungen, bei denen der Beckenboden eine Schlüsselrolle spielt. Bei der Schwangerschaft und Geburt gibt es Umstellungen. Während der Schwangerschaft und bei der Geburt erfährt der Beckenboden erhebliche Veränderungen. Die hormonelle Umstellung und das wachsende Baby beanspruchen den Beckenboden stark. Beckenbodengymnastik kann dazu beitragen, die Muskulatur auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten und die Erholung danach zu unterstützen. Nach der Geburt ist der Beckenboden oft geschwächt. Die Rückbildungsgymnastik, die speziell für diese Phase entwickelt wurde, kann helfen, den Beckenboden zu stärken und zu straffen. Dies ist wichtig, um Inkontinenzproblemen und Gebärmutterabsenkungen vorzubeugen und die allgemeine Genesung nach der Geburt zu fördern.
In den Wechseljahren:
Während der Wechseljahre können hormonelle Veränderungen den Beckenboden beeinflussen und zu Beschwerden wie Harninkontinenz und vaginalem Trockenheitsgefühl führen. Beckenbodengymnastik kann dazu beitragen, diese Symptome zu lindern und die sexuelle Gesundheit zu unterstützen.
Beckenbodengymnastik für Männer
Auch Männer können von gezieltem Beckenbodentraining profitieren, insbesondere in Bezug auf Prostatabeschwerden und Kontinenzprobleme.
Prostatabeschwerden:
Ein starker Beckenboden kann dazu beitragen, Beschwerden im Zusammenhang mit der Prostata zu lindern. Insbesondere bei gutartiger Prostatavergrößerung (BPH) oder nach einer Prostataoperation ist die Beckenbodenmuskulatur von großer Bedeutung.
Kontinenzprobleme:
Inkontinenz betrifft nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Beckenbodengymnastik kann helfen, die Kontrolle über die Blase wiederzugewinnen und ungewollten Harnverlust zu minimieren.